Hammerhai ist nicht gleich Hammerhai. Ganze neun Arten zählen zur Familie der Hammerhaie. Sie unterscheiden sich in der Form der Stirnpartie und der Größe. Während der Große Hammerhai Maße von bis zu sechs Metern und mehr erreicht, ist der kleinste der Familie, der Korona-Hammerhai gerade mal 92 Zentimeter groß. Hammerhaie beeindrucken vor allem durch ihren sonderbaren Kopf, der wie eine Laune der Natur erscheint. In ihm verbirgt sich aber ein sensationelles und sehr raffiniertes Sinnessystem, das im Tierreich seinesgleichen sucht.
Hammerhaie – Neun auf einen Streich
Es gibt acht Arten von Hammerhaien, die der Gattung Sphyrna angehören. Sie unterscheiden sich in der Größe und dem Verbreitungsgebiet. Nicht alle stehen auf der Liste der gefährdeten Arten. Zu den Hammerhaien gehören:
Hammerhai-Art | Größe | Verbreitungsgebiet |
---|---|---|
Korona-Hammerhai | Maximal 92 cm | Tropische Gewässer, Pazifischer Ozean zwischen Peru und Mexiko |
Kleinaugen-Hammerhai | 1,22 bis 1,50 m | Subtropische Atlantikküste von Südamerika zwischen Venezuela und Uruguay |
Schaufelnasen-Hammerhai | Etwa 1,50 m | Neuengland bis zum Golf von Mexiko, Brasilien, Süd-Kalifornien, Florida, Äquator |
Löffelkopf-Hammerhai | Etwa 1,50 m | Tropische Gewässer des Atlantischen Ozeans und Pazifischen Ozeans |
Bogenstirn-Hammerhai | 3,70 bis 4,20 m | Atlantik, Rotes Meer, Indischer Ozean, westlicher Pazifik |
Glatter Hammerhai | 3,70 bis 4,00 m | Atlantischer Ozean, Pazifischer Ozean, Indischer Ozean, westlicher Atlantik von Scotia, Kanada bis Brasilien, südliches Argentinien, Süd-Japan, Sri Lanka, Australien, Neuseeland, Hawaii, Kalifornien, Galapagosinseln, Equalizer, Chile |
Großer Hammerhai | 5,50 bis 6,10 m | Fast überall in den Tropen, südliches Mittelmeer, westlicher Atlantik, Ostküste Afrikas, westlicher Pazifik, östlicher Pazifik |
Sphyrna gilberti (erst seit 2013 bekannt) | Genaue Länge unbekannt | Genaue Verbreitung unbekannt. Bisherige Exemplare stammen aus dem nordwestlichen Atlantik. |
Flügelkopf-Hammerhai, | bis zu 1,86 m | Pazifischen Ozeans und Indischen Ozeans. |
Beim Großen Hammerhai Maß genommen

Wie es schon der Name sagt, ist der Große Hammerhai wirklich der Größte in der Familie. Er unterscheidet sich von anderen Arten vor allem durch den hammerförmigen Kopf, der bei dieser Haiart besonders ausgeprägt ist.
- Der Große Hammerhai (Sphyrna mokarran) gehört zur Familie der Hammerhaie (Sphyrnidae).
- Mit maximalen Längen zwischen 5,5 und 6,1 Metern sind es schon stattliche Exemplare. Die durchschnittliche Länge liegt bei 3,5 Metern.
- Der große Hammerhai wiegt durchschnittlich 230 Kilogramm. Der schwerste gewogene Hammerhai brachte es auf stolze 580 kg und wurde vor der Küste Boca Grande gefangen.
- Die Lebensdauer des Raubfisches wird auf etwa 20 bis 30 Jahre geschätzt. Es wurden aber schon Tiere gefangen, die etwa 50 Jahre gewesen sein sollen.
- Auffallend ist die große Rückenflosse. Die Bauchflosse ist mit tiefen Einbuchtungen versehen.
- Am Hammer fehlen Einbuchtungen. Er verläuft fast gerade.
- Farbstellungen von Bronze über Grau bis Grau-Braun sind bekannt. Dabei ist der Bauch eher weißlich. Zwischen den Farben gibt es einen klaren Grenzverlauf.
- Der Körper ist stromlinienförmig.
- Der Hammer am Kopf entspricht in der Breite etwa 23 bis 27 Prozent der gesamten Körperlänge. Der Große Hammerhai verfügt über den breitesten Kopf im Verhältnis zum Körper in der Familie der Hammerhaie.
- Große Hammerhaie besitzen ein breites Maul in Form einer Parabel. Die Zähne sind dreieckig und spitz, an den Maulrändern sind sie mehr gebogen. Im Oberkiefer gibt es in jeder Gebisshälfte etwa 19 Zähne. Im Unterkiefer befinden sich ebenfalls in jeder Gebisshälfte etwa 17 Zähne, zu denen ein bis zwei Zähne in der Symphyse kommen.
- Wie bei allen Haiarten wachsen auch beim Großen Hammerhai die Zähne zeitlebens nach. Innerhalb kurzer Zeit werden ausgefallene Zähne ersetzt.
- Sehr außergewöhnlich ist die Haut des Großen Hammerhais. Sie ist eng mit Placoidschuppen, die zahnartig und diamantförmig sind, besetzt.
Hier ist der große Hammerhai zuhause
Der Große unter den Hammerhaien tummelt sich weltweit in den tropischen und subtropischen Meeren. Besonders zwischen den 40. Breitegrad nördlich und dem 37. Breitengrad südlich ist der Raubfisch zu finden. Von Uruguay bis North Carolina ist der Hai im westlichen Atlantik verbreitet. Und auch der Golf von Mexiko, die Karibik oder die Region um die Bahamas sind Lebensgebiete der Großen Hammerhaie. Außerdem sind die Tiere im östlichen Atlantik, im Mittelmeer und entlang der Küsten des Indischen Ozeans beheimatet. Überall im Roten Meer sind Große Hammerhaie anzutreffen, ebenso im westlichen Pazifik, vor Asien bis hin nach Australien. Eine besondere Vorliebe bei der Wassertiefe hat er nicht. Er hält sich sowohl im flachen Wasser auf als auch in Wassertiefen von bis zu 80 Metern. Bevorzugt werden von ihm Korallenriffe, küstennahe Wasser und Lagunen. Große Hammerhaie sind Einzelgänger. Anderen Haien begegnet er mit Drohgebärden.
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt
Große Hammerhaie sind sehr rege Jäger. Sein Tisch ist reich gedeckt, denn der Sphyrna mokarran ist nicht sehr wählerisch. Wirbellose Tiere stehen ebenso auf seiner Speisekarte wie Barsche, Makrelen, kleine Haie oder Rochen. Und auch Krebse, Kraken und Kalmare oder Hummer verschmäht der Riese nicht. Seine Lieblingsspeise sind aber Stechrochen. Dabei lässt er sich vom giftigen Stachel nicht abschrecken. Der Große Hammerhai neigt auch zum Kannibalismus. Nicht selten werden auch Jungtiere seiner Art gefressen.
Große Hammerhaie jagen mit Vorliebe nachts oder in der Zeit der Dämmerung. Mithilfe von elektrischen Signalen lokalisieren die Haie die Beute. Der Kopf wird dabei ständig hin und her geschwenkt, um so die Beute auszumachen. Bei seiner Jagd auf Nahrung kommen gleich mehrere Sinne zum Einsatz. Dabei spielen aber die Lorenzinischen Ampullen die größte Rolle.
Der Hammerhai – mit allen Sinnen

Kaum ein anderer Hai kann dem Großen Hammerhai beim Thema Sinne etwas vormachen. Im Kopf des Hammerhais steckt mehr. Bereits ein Tröpfchen Blut im Wasser können die Raubfische aus Entfernungen von mehr als einem Kilometer riechen.Dank der weit auseinanderliegenden Augen, die sich an den äußeren Rändern des Hammers befinden, hat der Hai einen außergewöhnlichen Rundumblick. Der Kopf ist übersät mit unzähligen Poren. Diese kleinen Öffnungen sind ganz spezielle Sinneszellen. Die Lorenzinischen Ampullen reagieren auf elektrische Felder. Schon kleinste Veränderungen nehmen sie wahr. Muskelreflexe, wie sie von einem Fisch, der flüchtet, erzeugt werden, können mit den Sinneszellen registriert werden. Lorenzinische Ampullen sind mit einer gallertartigen Flüssigkeit gefüllt und mit vielen Härchen ausgekleidet. So können auch kleinste Spannungsänderungen ausgemacht werden.
Diese Sinnesorgane können aber noch viel mehr. Wissenschaftler vermuten, dass der Große Hammerhai mit seinem Kopf das Erdmagnetfeld erfassen kann und zugleich Kompass ist, der den Raubfisch zu gewünschten Orten führt. Außerdem wurde in Versuchen nachgewiesen, dass der Hai Temperaturunterschiede von knapp 0,001 Grad Celsius wahrnehmen kann. Wissenschaftler spekulieren, dass die Großen Hammerhaie so Jagdgründe entdecken können, die sich nicht selten dort befinden, wo Wasser verschiedener Temperaturen aufeinandertreffen. Man vermutet, dass der Hammer das raffinierteste Sinnessystem des ganzen Tierreiches beherbergt.
Der ungewöhnliche Kopf hat aber auch noch andere Funktionen. Hammerhaie wurden immer wieder dabei beobachtet, wie sie mit dem Hammer Beutetiere am Boden fixieren und sie dann manövrierunfähig machen. Außerdem ermöglicht der hammerförmige Kopf ungewöhnliche und schnelle Wendungen und Seitwärtsbewegungen. Die Flächen vermindern bei Seitwärtsbewegungen den Wasserwiderstand und ermöglichen so enge Wendungen und Kurven. Hammerhaie sind weit aus wendiger als andere Haiarten.
Der Große Hammerhai ist ein wenig exhibitionistisch
Im Gegensatz zu anderen Haien paaren sich Große Hammerhaie keineswegs auf dem Meeresboden. Der Raubfisch wurde schon mehrfach beim Paaren an der Wasseroberfläche beobachtet. Hammerhaie sind lebendgebärend und ernähren sich über eine Dottersack-Plazenta. Aller zwei Jahre tragen Weibchen die Jungen aus. Nach einer Tragezeit von etwa 330 bis 360 Tagen werden zwischen 6 und 42 Jungtiere geboren. Die Jungtiere haben etwa eine Länge von 50 bis 70 Zentimetern. Bei der Geburt bevorzugen die Haie ruhiges Flachwasser von Lagunen und Buchten. Bei der Geburt tragen die Jungen noch nicht die typische Hammerform. Der Kopf ist eher gerundet und erhält erst mit Eintritt der Geschlechtsreife seine charakteristische Form.
Geschlechtsreif sind die Weibchen mit einem Gewicht von circa 41 Kilogramm und einer Länge von 2,5 bis 3 Metern. Männchen sind mit circa 51 Kilogramm und einer Länge von 2,3 bis 2,7 Metern geschlechtsreif.
Natürliche Feinde hat der Große Hammerhai nicht. Lediglich Jungtiere könnten Opfer anderer Haie werden. Nur der Mensch setzt dem Bestand der Hammerhaie zu. Vor allem wegen seiner großen Flossen, die dem Hai ein sehr charakteristisches Aussehen verleihen, wird der Raubfisch gejagt. Genaue Bestandszahlen sind nicht bekannt, was auch daran liegt, dass die Tiere nicht nur in Küstennähe anzutreffen sind. Der Große Hammerhai steht auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Besonders die Überfischung ist ein Problem. Immer wieder verfangen sich die Tiere in den Netzen der Fischer. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen sollen jährlich etwa 30 bis 70 Millionen Haie verschiedener Arten in den Netzen der Fischer sterben. Doch auch bei Sportfischern sind Hammerhaie eine beliebte Trophäe.
Besonders im asiatischen Raum sind die Flossen der Großen Hammerhaie begehrt. Sie gelten als Delikatesse. Das Fleisch selbst ist eher minderwertig und wird nur für die Herstellung von Tiernahrung verwendet.
Hammerhaie – Gefahr für den Menschen
Schon seiner Größe wegen ist der Große Hammerhai eine Gefahr für den Menschen. Da er sich auch immer wieder in Küstennähe aufhält, kommen immer wieder Übergriffe vor. Bis 2009 wurde von 34 Übergriffen berichtet, die auf der Liste „International Shark Attack File“ verzeichnet sind. Davon wurden 17 Angriffe nicht provoziert. Ein Angriff endete tödlich. Man vermutet allerdings, dass nicht alle Angriffe vom Großen Hammerhai erfolgten, da die Arten nur schwer zu unterscheiden sind. Einige Taucher berichten aber auch davon, dass die Tiere scheu sind und Menschen eher meiden. Sie können sich aber auch geradezu aufdringlich neugierig verhalten. Aggressiv ist der Große Hammerhai eher nicht.